Kunst in Zeiten des disziplinarisch-korporatistischen Komplexes

Jacob Birken
19 min readAug 8, 2018

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Was taugt die Kunst noch? Seit einiger Zeit werden in England die sogenannten „Quality Metrics“ für Kunstinstitutionen diskutiert — ein Satz von Fragestellungen, der Ausstellungshäusern helfen soll, ihre ‚Qualität‘ zu beurteilen. Gefragt wird da beispielsweise danach, ob das Publikum eine Kulturveranstaltung gerne nochmals erleben würde — oder ob es etwas Derartiges überhaupt bislang erlebt hatte; ob die Veranstaltung Relevantes über unsere Welt aussagt und zu neuen Gedanken anregt, und sich die Organisator*innen dabei selbst vor Herausforderungen gestellt haben. In der Tat sind dies alles Fragen, die im Zentrum einer zeitgenössischen Kunstkritik stehen könnten — es geht hier aber nicht um das Feuilleton oder den akademischen Kunstdiskurs, sondern um Kontrolle auf einer anderen Ebene: In Zukunft sollen diese Quality Metrics verpflichtend für alle Institutionen werden, die vom englischen Arts Council höhere Zuschüsse erhalten. Entsprechend kontrovers wurde dieses Vorhaben diskutiert: „Orwellian nightmare or fairer system for all?“, titelte so ein Artikel von Charlotte Higgins im Guardian.¹ Die Frage, inwiefern künstlerische Qualität überhaupt bemessen werden kann oder darf, ist freilich weder neu noch — zumindest innerhalb der aktuellen Diskurse — lösbar; die Quality Metrics jedoch stehen symptomatisch für einen weiteren gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang, der sich in Higgins Artikel in einer eher beiläufigen, aber für unsere Fragen zentralen Feststellung findet: „[…] the arts council will pay the company that ends up rolling out Quality Metrics, and there will be disagreement about whether that is sensible use of the funder’s money.“

Um dieses Problem soll es hier gehen und also um das, was ich in Folge als den disziplinarisch-korporatistischen Komplex bezeichnen möchte. Dieser Komplex durchzieht unsere Gesellschaft in vielerlei Hinsicht; auch wenn er selbst als ein konkreter, bedeutsamer Zusammenhang im politischen Diskurs kaum angesprochen wird, könnte durchaus gesagt werden, dass unsere Gesellschaft daraufhin ausgerichtet ist, sich dem disziplinarisch-korporatistischen Komplex mehr und mehr zu unterwerfen. Um auch die Verwicklung des Kunstsystems darin zu erkennen, muss zuerst die Perspektive gewechselt werden, müssen die durchaus sinnvollen Fragen nach der Relevanz künstlerischer Projekte gewissermaßen von den Füßen auf den Kopf gestellt werden: Maßgeblich für die Quality Metrics ist nicht, die Qualität der Kunst zu bestimmen. Maßgeblich ist, dass eine kommerzielle Firma mit ebendieser Aufgabe betraut und die Kunst so als neues Feld für bestimmte Praktiken der Ökonomisierung und Maßregelung erschlossen wird. Die ‚Qualität‘ der Kunst wird fürderhin sein, den Techniken der Bemessung zur Verfügung zu stehen — und gegebenenfalls Sanktionen unterworfen zu werden.

Fraktale des Nutzlosen

Das alles ist nicht neu. Bereits 1970 polemisierte Buckminster Fuller gegen dieses Phänomen, als es um die Arbeitswelt seiner Zeit ging: „So we have inspectors of inspectors and people making instruments for inspectors to inspect inspectors.“² Auch ein bisheriges Q & A zu den Quality Metrics liest sich vor allem wie eine Fraktale von bei unterschiedlichen Agenturen in Auftrag gegebenen ‚Untersuchungen‘ und ‚Bewertungen‘ dieser ‚Untersuchungen‘; für alle diese wurde bereits eine Summe ausgegeben, die mehrere große Ausstellungen ermöglichen oder auch die Existenz kleinerer Kunsträume gleich einer gesamten Region für ein gutes Jahr hätte sichern können. Dass die mit der im Herbst 2018 anlaufenden Umsetzung der Quality Metrics beauftragte Firma den Namen Counting What Counts trägt, könnte kaum passender sein (selbst wenn die Gründung einer weiteren Firma Counting What Counts What Counts für die weiteren Schritte des Projekts wohl noch aussteht).³

Diese ins Unendliche weisende Vervielfältigung von Beratungs- und Verwaltungsdienstleistungen hat zuletzt David Graeber barsch unter dem Begriff „bullshit jobs“ zusammengefasst.⁴ Wie Buckminster Fuller vierzig Jahre zuvor — „we keep inventing jobs because of this false idea that everybody has to be employed“ — sieht Graeber darin einen Widerspruch zur Utopie einer Modernisierung, die den Anteil der Arbeit am Leben der Menschen reduzieren sollte. Fuller wie Graeber erkennen hier zum einen eine überkommene Ethik am Werk — „the feeling that work is a moral value in itself“⁵ — zum anderen kann eine bestimmte Agenda dahinter vermutet werden, wenn Menschen zu mitunter nutzloser Beschäftigung verpflichtet werden, anstatt sich dem Lernen und Forschen hingeben (Fuller) oder gegen das System auf die Straße gehen zu können (Graeber). Auch die Frage nach der Kunst und ihrem Nutzen kann an ebendiesem Moment gestellt werden — also dann, wenn wir uns fragen, was wir tun sollten, wenn wir nichts tun müssten (vielleicht auch: Was wir tun sollten, um nichts tun zu müssen). Darauf werde ich zurückkommen; zuerst ein Einblick in die real existierenden Mechanismen des disziplinarisch-korporatistischen Komplexes.

Stellen wir uns einen teils leerstehenden mehrstöckigen Bürobau im Industriegebiet vor Karlsruhe vor; es ist Winter 2014–15. Hier hat die Firma Context Wirtschafts- und Arbeitsentwicklungs GmbH ihre Räume — nicht die einzigen in Deutschland, selbst wenn die Website über die konkreten Dienstleistungen vor Ort oder anderswo wenig preisgibt. Gegen sieben Uhr morgens stehen unten die Raucher*innen. Im Inneren dann ein paar kleinere und mehrere Großraumbüros — Tische, Drehsessel in unterschiedlichen Verfallsgraden, schon seit mehreren Generationen veraltete PCs, die irgendwo anders ausgemustert wurden. In einem der Räume hängen an den meisten Rechnern handschriftliche Hinweise, dass dieses Gerät gerade defekt sei. Wer sitzt hier? Zum Beispiel: Ein ungelernter Arbeiter mit starker Sehbehinderung kurz vor dem Rentenalter; ein hochqualifizierter Informatiker vergleichbaren Jahrgangs, der ausgebrannt bei einem der großen Konzerne in Süddeutschland ausgeschieden ist. Zwei junge Sportwissenschaftler, die auf irgendeine Frist für den Gründungszuschuss zu ihrem Fitness-Startup warten; Sachbearbeiterinnen, die wieder in einen Beruf einsteigen wollen, nachdem sie ihre Kinder großgezogen haben. Ein Solartechniker aus Lima; ein Chemie-Doktorand von der Karlsruher Universität.

Arbeitsagentur, Karlsruhe

Es besteht Anwesenheitspflicht — morgens muss man sich in eine Liste eintragen, die erst abends wieder zum Austragen vorgelegt wird. Das Verlassen des Gebäudes ist, abgesehen von der Mittagspause, die Zeit für einen Spaziergang zum nächsten Aldi lässt, untersagt. Sobald die Anwesenden ihre Aufgaben erledigt haben — Online-Jobbörsen durchgehen, gegebenenfalls eine Bewerbung ausarbeiten und abschicken — vertreiben sie sich die Zeit mit Browserspielen oder Videos, oder arbeiten an ihren jeweiligen privaten Projekten, selbst wenn dies hier nicht vorgesehen ist. Manche besuchen die wenigen Kurse, in denen auf bisweilen unerklärliche Weise dafür ‚qualifizierte‘ Dozenten das Handwerk des Bewerbungsschreibens vermitteln oder Ratschläge für erfolgreiche Bewerbungsgespräche geben. Der Autor selbst sitzt hier, um — so sinngemäß die Mitarbeiterin der lokalen Arbeitsagentur — „seine Verfügbarkeit für den Arbeitsmarkt“ zu beweisen, die ansonsten durch die Arbeit an seiner Dissertation kompromittiert werden würde. So recherchiert der Autor also in den Räumen der Context Wirtschafts- und Arbeitsentwicklungs GmbH für seine Doktorarbeit, während am Platz nebenan der Ingenieur einen Solarofen entwirft und in der Reihe hinter uns jemand den aktuellen Teil vom Hobbit streamt. Ein Nutzen dieser ‚Maßnahme‘ für die Anwesenden ist nicht nachweisbar. Für den disziplinarisch-korporatistischen Komplex hingegen ist er exemplarisch: Die Arbeitssuchenden werden zu Delinquenten, über die nun als rein quantitative Masse verfügt werden kann — wer an einer ‚Maßnahme‘ teilnimmt, wird nicht als arbeitslos gezählt. Die vorgebliche Effizienz der Arbeitsagentur wird so sowohl auf Kosten der Steuerzahlenden, wie auf dem Rücken der Arbeitssuchenden bei einem Dienstleister erkauft.

Ins Getriebe geraten

Dieser letzte Punkt ist nicht trivial. Während die Disziplinierung der Menschen historisch eine staatliche Funktion war, wird sie heute gerade durch ihre Privatisierung bestimmt. Das Erfassen und Maßregeln von Menschen als Dienstleistung erfordert dabei eine verwaltbare Masse an Delinquenten; was für den Autor rückblickend noch zur bizarren Episode verblasst, findet in weitaus kritischeren Zusammenhängen seine Entsprechungen. Die extremste — zynisch gesagt vielleicht reinste Form –, in der der disziplinarisch-korporatistische Komplex auftritt, ist der privatisierte Strafvollzug, wie er vor allem in den USA weiterhin in gewaltigem Ausmaß betrieben wird (eine Verordnung der Obama-Regierung von 2016, die diese Praxis beenden sollte, wurde durch die Trump-Regierung bereits 2017 wieder annulliert).⁶ Zur Erhaltung des Geschäfts ist es notwendig, dass den Dienstleistern kontinuierlich Delinquenten zur Verfügung gestellt werden: In den USA ist der Staat selbst teilweise vertraglich verpflichtet, den privaten Strafvollzugs-Firmen eine bestimmte Zahl an Insassen zu liefern oder für die verfehlte ‚Quote‘ einzustehen.

Innerhalb des kapitalistischen Systems ist dies durchaus logisch, da das Geschäft mit dem Strafvollzug keines wäre, wenn es zwingend auf ein Verlustgeschäft — in diesem Fall unbelegte Betten in den Zellen — hinausliefe. Diese wirtschaftliche Notwendigkeit hat jedoch unweigerlich politische Konsequenzen; eine stete Zahl an Delinquenten setzt zumindest ein konstantes, im Idealfall steigendes Maß an Kriminalität voraus. Während eine allgemeine Anstiftung der Bevölkerung zum Verbrechen schwer mit den Anliegen eines Rechtsstaats vereinbar ist, kann die Zahl der Delinquenten durch größere Strenge gesteigert werden: Wenn nach heutigen Normen nicht genug verbrochen wird, müssen die Normen entsprechend angepasst werden. Es überrascht folglich wenig, dass die größten Strafvollzugs-Firmen — Geo Group und Corrections Corporation of America (heute CoreCivic) — als Mitglieder des Think Tanks ALEC (American Legislative Exchange Council) unmittelbar an der Ausarbeitung von passenden, verschärfenden Gesetzesvorlagen beteiligt waren, die dann von ALEC-Mitgliedern in Regierungspositionen vorgeschlagen wurden; es überrascht nicht, dass die GEO Group und CoreCivic sechsstellige Beträge für Donald Trumps Wahlkampf und Inauguration spendeten; es überrascht ebenso wenig, dass beide Firmen auch Abschiebegefängnisse betreiben.⁷

Context WAE, Karlsruhe

So abstrakt die Vorgänge innerhalb des disziplinarisch-korporatistisches Komplexes wirken können, so wenig sind sie es in der Praxis. Die ‚Herstellung‘ von Delinquenten betrifft Menschen, und welche Menschen sie betrifft, gehorcht unausweichlich dem Machtgefälle innerhalb einer Gesellschaft. Für die Karlsruher Arbeitsagentur war es entsprechend einfach, der Context Wirtschafts- und Arbeitsentwicklungs GmbH kontinuierlich ‚Kunden*innen‘ zuzuführen: zum einen durch die Androhung des Entzugs der (vom Sozialstaat rechtlich zugesicherten) finanziellen Unterstützung, zum anderen aber durch die moralische Erniedrigung, wie sie in der Darstellung von Arbeitslosen als ‚Schmarotzern‘ usw. in unserer Gesellschaft verankert wird. Der Spruch der Arbeitsagentur-Angestellten, man müsse „seine Verfügbarkeit für den Arbeitsmarkt“ beweisen, setzt Arbeitslosigkeit stillschweigend mit Arbeitsunwillen gleich. Jeder Vorgang innerhalb der Context WAE — die Anwesenheitspflicht, die sinnlosen Auflagen, die Durchnummerierung — stellt klar, dass es sich hier um eine Strafmaßnahme handelt, und die eigene Anwesenheit an diesem Ort dient somit als abschließender ‚Beweis‘, dass man sich etwas zuschulden hat kommen lassen.

Innerhalb dieser Logik erscheint es nicht abwegig, in der offenen Kriminalisierung von Einwanderer*innen durch die herrschende politische Rechte in den USA eine Vorbereitung delinquenter Körper für den disziplinarisch-korporatistischen Komplex zu sehen — von der historischen Dimension dieser Entwicklung ganz zu schweigen: Der bis heute anhaltende überproportionale Anteil von Schwarzen in der Gefängnisbevölkerung der USA beginnt nicht zufällig damit, dass nach dem für die (weiße) Landwirtschaft unvorteilhaften Wegfall der Sklaverei Schwarze nun wegen geringster Vergehen inhaftiert wurden — um nun in der Chain Gang erneut entrechtet unbezahlte Arbeit leisten zu müssen. „To deliver up bodies destined for profitable punishment, the political economy of prisons relies on racialized assumptions of criminality“, wie Angela Davis schreibt.⁸

Panische Institutionen

Selbst wenn dieses System ins Reich der Wirtschaft gehört, ist es nicht unbedingt wirtschaftlich. Gefängnisbetreiber in den USA erhalten einen zweistelligen Dollarbetrag pro Tag und Insassen vom Staat (im Flurfunk bei Context kursierte die Zahl von 60 € täglich pro Person, die von der Arbeitsagentur gezahlt wurden); damit müssen nicht nur die Einrichtungen betrieben, sondern gegebenenfalls Gewinne erwirtschaftet werden. Oftmals führt das (falsche) Versprechen einer Kostensenkung durch Privatisierung effektiv zu einer Verschlechterung der Verhältnisse. Dies beginnt mit dem ausgemusterten Elektronikschrott in den Arbeitsräumen von Context und führt zu den unqualifizierten und entsprechend überforderten Arbeitskräften, von denen regelmäßig in Zusammenhang mit privatem Strafvollzug und aktuell dem ‚Management‘ der Flüchtlingskrise berichtet wird. Als die Context WAE 2016 durch ein Insolvenzverfahren ging, landeten die ‚Schulungscomputer‘ zwar tatsächlich auf dem Schrott — ihre Innereien über einen ghanaischen Wiederverwerter dennoch mitsamt der darauf gespeicherten Daten wieder auf dem Markt; „im Zuge unserer Insolvenz sind hier viele Dinge durcheinandergegangen, durch die sehr anstrengende Ausnahmesituation war es außerordentlich schwierig“, so der damalige Geschäftsführer zum Bild-Reporter.⁹

Eine solche Aussage darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass eine ‚Ausnahmesituation‘ innerhalb des disziplinarisch-korporatistischen Komplexes die Norm ist. Der Soziologe Alan Blum beschrieb bereits 1996, wie „institutionelle Panik“ — die Vorstellung einer Krise, die nur durch sofortige und extreme Maßnahmen bewältigt werden kann — Sparmaßnahmen und entsprechende Einbußen in der Qualität einer Institution rechtfertigen soll: Jegliche Diskussion, jeglicher Verweis auf (ethische) Standards muss ausgesetzt werden, wenn die Krise sofortiges Handeln verlangt — Reflexion und demokratische Entscheidungsfindung können dann nicht anders als störend wahrgenommen werden: „Here, deliberation is understood as deferring and distracting us from the necessity of strong action, and in its turn, strong action is viewed as action that is united in the resolve not to lose itself to deliberation.“¹⁰ Es liegt auf der Hand, dass diese Logik am Besten funktioniert, wenn sie innerhalb einer krisenhaften Atmosphäre ausgeführt wird — sei es der permanent prekäre Arbeitsmarkt oder die ‚massenhafte‘ Einwanderung. Dass die Arbeitsagentur nach SGB III §45 die Zuweisung von Arbeitslosen an Firmen wie Context mit dem drastischen Begriff „Maßnahmen“ belegt, ist daher nur folgerichtig. Die „Ausnahmesituation“ hat also längst eingesetzt, wenn Menschen mit dem Verweis auf die gnadenlos richtende Instanz des Arbeitsmarkts vor kaum mehr funktionsfähige Computer gesetzt werden, um sinnlose Aufgaben auszuführen: Es gilt, formal eine Maßnahme, eine „strong action“, zu ergreifen — alles weitere ist nachrangig.

Etwas wie die ‚Datenpanne‘ um die ausgemusterten Rechner 2016 kann dann letztlich nur als Konsequenz und kaum als überraschendes Ereignis innerhalb einer institutionalisierten Krise betrachtet werden. Entsprechend folgenlos bleibt es für das System selbst. Die Context Wirtschafts- und Arbeitsentwicklungs GmbH heißt heute Context Arbeitsmarktdienstleistungen; sie hat einen neuen Geschäftsführer und eine neue Website, auf der die Logos der Bundesagentur für Arbeit, dem Senat Berlin, dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und dem Europäischen Sozialfonds prangen. Offenbar sind weitere Maßnahmen erforderlich. Die Unternehmensberatung McKinsey hat ihrerseits seit 2015 von deutschen Ämtern eine zweistellige Millionensumme erhalten, um beispielsweise einen Maßnahmenkatalog zur schnelleren Abschiebung von Ausländer*innen zu entwickeln — bis 2020 sollen es 47 Millionen Euro werden.¹¹

Casa Padre, Brownswille, Texas, USA

Währenddessen scheiterten die offenbar in jeder Hinsicht überforderten Behörden, den kriminellen Anis Amri festzusetzen. Später ermordete er ein Dutzend Menschen. Zur gleichen Zeit froren und hungerten aus Krisengebieten Geflüchtete in Turnhallen oder Containern, da die privaten Betreiber der Lager umso mehr Profit erzeugen können, je mehr sie an qualifiziertem Personal und Versorgung sparen. In einem ehemaligen Supermarkt in Texas wird indes aktuell eine vierstellige Zahl von Kindern aus ‚illegalen‘ Einwandererfamilien festgesetzt. Southwest Key Programs, eine nominell ‚gemeinnützige‘ Organisation, die diese Einrichtung betreibt, erhielt dieses Jahr 458 Millionen Dollar von der US-Regierung. Der Leiter erhielt davon 1,47 Millionen als Lohn, laut Southwest Key eine Summe im „mittleren Bereich“, was vergleichbare Organisationen anginge.¹² Bereits 2015 schrieb die Lokalpresse zu fragwürdigen Zuständen in einer anderen Southwest-Keys-Einrichtung — „a prison-like facility operated by an organization that views children as commodities and the employees as rent-a-cops“, über die Whistleblower aus der Belegschaft berichteten.¹³ Vor wenigen Tagen wurden zwei Mitarbeiter der Organisation wegen Kindesmissbrauchs angeklagt.¹⁴

Wie tief der disziplinarisch-korporatistische Komplex ideologisch in unserer Gesellschaft verankert ist, zeigt sich spätestens daran, dass für diese Zustände verantwortliche Personen wie Frank-Jürgen Wiese (der nicht zufällig als Leiter der Arbeitsagentur auch bis 2016 dem BAMF vorstand) nicht zur Rechenschaft gezogen werden; wir müssen uns solche Mißverwalter wohl als Priester des herrschenden Kultus vorstellen, die mit der Beschaffung der Tribute für den disziplinarisch-korporatistischen Komplex betraut sind. Als etwas anderes als eine Opfergabe lassen sich die Millionen an McKinsey kaum verstehen; mit den ‚Quality Metrics‘ kann dann schließlich auch die englische Kunstszene Anschluss an diese weltweite Gemeinde finden. Im Verweis auf Orwell verkennt Charlotte Higgins vielleicht die wahre Natur dieser Dystopie: Es geht hier weniger um die Science-Fiction des totalitären Überwachungsstaats, sondern mehr um die wilde Welt der Megacorporations aus der Cyberpunk-Literatur. Die Gefängnisindustrie in den USA, das Geschäft mit den ‚Erstunterkünften‘ für Geflüchtete in Deutschland wachsen weiter, während sich die Skandale um die Zustände in den Einrichtungen, die Gerichtstermine wegen Korruption und Verwahrlosung, die negativen Einschätzungen der Wirtschaftlichkeit solcher Unternehmen für den Staatshaushalt häufen.¹⁵

Wer Qualifiziert die Qualifizierenden?

Die Unterwerfung der Kunst unter den disziplinarisch-korporatistischen Komplex ist das kleinste Problem, aber vielleicht das darin symbolischste. Ob nun in England — das ohnehin in der Privatisierung sozialer Strukturen eine bisweilen tragische Vorreiterrolle spielt¹⁶ — neue bullshit jobs im Kulturbereich geschaffen werden, ist nicht einmal zentral, selbst wenn es wesentliche Hinweise für das ganze Ausmaß des Problems liefert. Augenfällig ist zuallererst, dass Kunst hier als eine Dienstleistung verstanden wird, die eben mehr oder weniger zufriedenstellend ausgeübt werden kann. Tatsächlich ließen sich alle der Quality Metrics auf kommerzielle Kulturprodukte anwenden: Auch ein Popalbum, ein Kinofilm oder ein Videospiel kann um eine „interessante Idee“ kreisen und „etwas über die Welt aussagen, in der wir leben“; auch DJs oder Comiczeichner*innen können sich selbst in ihrer Arbeit vor eine Herausforderung stellen. Der einzige Unterschied ist, dass die Kunst hier als gesellschaftliche Praxis verstanden und aus öffentlicher Hand bezahlt wird. Welche Konsequenzen hat es nun, wenn die Kunst dem disziplinarisch-korporatistischen Komplex eingemeindet wird? Sobald künstlerische Praxis sich durch ein privates Unternehmen ‚bewerten‘ lassen muss, um weiterhin gefördert zu werden, wird Kunst unweigerlich auf ihre Bewertung hin produziert; der Zweck des künstlerischen Projekts ist dann die Erfüllung bestimmter — wenn auch diffuser — Vorgaben.

So könnte die Kunstszene in einer korporatistischen Zukunft aussehen: Von Personal und Programm her ausgehöhlte Kunstinstitutionen heuern Agenturen an, um ihre Projekte zu entwickeln; weitere Agenturen betreiben Studien, die im Vorfeld die Tauglichkeit dieser Projekte für das Kunstpublikum beurteilen; noch andere Institutionen sind mit der Vergabe von Zertifikaten beschäftigt, die wiederum beglaubigen, dass die Agenturen ihrerseits zur Beurteilung der Tauglichkeit der Projekte befähigt sind (die Projekte selbst werden schließlich eine Woche vor Eröffnung durch unbezahlte Praktikant*innen realisiert). „[I]nspectors of inspectors and people making instruments for inspectors to inspect inspectors“: Auf der alten Website der Context WAE GmbH prangte entsprechend ein kleines Siegel, das zur Website der Firma EUROPANOZERT führt, einer „bei der Deutschen Akkreditierungsstelle akkreditierte[n] Zertifizierungsstelle für Qualitätsmanagementsysteme und Träger und Maßnahmen nach dem Recht der Arbeitsförderung“. Auf der neuen Website fehlt das Siegel, doch dies spielt wohl genauso wenig eine Rolle wie der Sinn solcher ‚Maßnahmen‘ für die Arbeitssuchenden.

In dieser Welt abstrakter ‚Qualifikationen‘, in denen der Wert im Vorgang selbst liegt und nicht in dem, was dabei bewertet werden sollte, behalten wenige Begriffe ihre bisherige Bedeutung. Die Funktion des Privatgefängnisses ist die kosteneffiziente Belegung von Betten in Zellen, und nicht die sichere Verwahrung oder gar moralische Besserung von Gefangenen; die Funktion des Bildungsträgers der Arbeitsagentur ist die kosteneffiziente Besetzung von ‚Schulungsplätzen‘, und nicht die Verringerung der Arbeitslosenzahlen. Im disziplinarisch-korporatistischen Komplex wird die grundsätzliche Idee eines gesellschaftlichen Fortschritts, der durch staatliche Institutionen vorangetrieben wird, bis diese Institutionen selbst nicht mehr notwendig sind — keine Gefängnisse, keine Arbeitsämter mehr — unterlaufen. Dies heißt nicht, dass die ursprünglichen Anliegen solcher Orte nicht als Simulation aufrechterhalten werden.

In diesem Sinne nähert sich der absurde Apparat des disziplinarisch-korporatistischen Komplexes mitunter der Logik konzeptioneller zeitgenössischer Kunst an: Ex gibt Räume, an denen auch eine gewöhnliche Handlung — vielleicht gerade in ihrer vermeintlichen Gewöhnlichkeit — eine außergewöhnliche Bedeutung annehmen kann, und uns damit hilft, sie in aller gesellschaftspolitischen Komplexität zu erfassen. Wenn in einer Ausstellung gekocht wird, kann auf die gleiche Weise Nahrung zubereitet und gegessen werden wie in einer Kneipe. Bedeuten soll es dennoch etwas anderes, etwas darüber hinaus: Innerhalb des Kunstsystems kann jede Handlung gewissermaßen noch als eine solche betrachtet werden (wir Kochen und Essen nicht nur; wir werden mit der Bedeutung des Kochens und Essens konfrontiert; wir betrachten uns dabei und selbst noch dabei, wie wir uns dabei betrachten).

In den bedeutungslosen Vorgängen des disziplinarisch-korporatistischen Komplexes wird dies umgekehrt: Arbeit ist hier eine Handlung ohne Folgen, oder mit der einzigen Folge, als Arbeit gegolten zu haben — sie erschöpft sich auf einer rein symbolischen Ebene, selbst wenn dabei tatsächlich Menschen Zeit und Energie verausgabt haben. Können wir so in der ‚Maßnahme‘ der Arbeitsagentur vielleicht den einen Tempel des Kapitalismus erkennen, in dem die Entfremdung der Arbeitenden als reines Ritual zelebriert wird? Wenn entfremdete Arbeit im marxschen Sinne noch dadurch entsteht, dass die Arbeitenden weder über Produktionsbedingungen noch Produkte verfügen, wird an diesen neuen Stätten gearbeitet, ohne dass überhaupt ein Produkt mit Marktwert entstünde.

Zitadelle Spandau, Berlin.

2011 verbrachten mehrere Hartz-IV-Empfänger im Rahmen eines Ein-Euro-Jobs der Firma Context ein Jahr damit, aus Ytong die Zitadelle Spandau im Maßstab 1:200 nachzubauen. Die Maßnahme erfüllte immerhin die Ansprüche, die üblicherweise Projekte ‚künstlerischer Forschung‘ an sich selbst stellen: „Für die Suche nach Bauplänen der Renaissancefestung wurden Archive besucht, um eine möglichst exakte Vorlage nutzen zu können.“¹⁷ Es bleibt zu hoffen, dass sie den Teilnehmenden auch den Weg zum regulären Arbeitsmarkt eröffnen konnte.

Die Dissertation, für die der Autor in den Räumen der Context WAE recherchierte, schrieb er fertig, als er in Teilzeit an einer Kunsthochschule angestellt war. Die Arbeit am Buch fiel nicht in die Arbeitszeit an der Hochschule, auch wenn die Position dort als ‚Qualifikationsstelle‘ bezeichnet wurde und die Anmeldung des ‚Qualifikationsvorhabens‘, wie dem Autor harsch mitgeteilt wurde, zur Weiterbeschäftigung notwendig sei. Offen blieb dabei, für was die hier anvisierte ‚Qualifikation‘ qualifizieren könne, da sie im Gegensatz zu einer Promotion keinerlei akademischen Normen entsprach, wie man sie üblicherweise im Anforderungskatalog von Stellenausschreibungen lesen kann. Dass niemand diese Frage beantworten konnte, zeigt, dass die Frage selbst falsch gestellt war: Gefragt werden muss nach dem Nutzen, der durch die Ausschreibung einer Stelle als ‚Qualifikationsstelle‘ für eine Hochschule entsteht. Dieser Nutzen ergibt sich aus der kostensparenden Möglichkeit, Qualifikationsstellen befristet auszuschreiben. Erneut erweist sich der wahre Wert der Bewertung darin, einen rein wirtschaftlich orientierten (wenngleich nicht unbedingt wirtschaftlich effektiven) Verwaltungsapparat in Betrieb zu halten.

Was zählt jetzt?

David Graeber kommt in seinem Artikel zu einem überraschenden Schluss. Parallel zur endlosen Vervielfältigung nutzloser Verwaltungstätigkeiten wird, als Folge eines gewissermaßen psychologischen Konflikts, die Prekarisierung der arbeitenden Bevölkerung vorangetrieben — als eine Rache an denen, die tatsächlich eine sinnvolle Arbeit ausüben: „It’s as if they are being told ‚but you get to teach children! Or make cars! You get to have real jobs! And on top of that you have the nerve to also expect middle-class pensions and health care?‘“¹⁸ Was Graeber hier noch ironisch paraphrasiert, ist freilich in der Kunstszene auf anderer Ebene tief verankert — die Vorstellung, dass das Kunstschaffen einen zureichenden emotionellen Wert bietet, um nicht noch bezahlt werden zu müssen. Kunst wird so zum wunderlichsten Artefakt kapitalistischer Entfremdung: Etwas, das hergestellt wird, ohne dass die Herstellung Arbeit wäre. Ob auch hier die von Graeber beschriebene Missgunst hineinspielt, also dass Kunstschaffende dafür bestraft werden sollen, dass ihre Arbeit im Gegensatz zu den bullshit jobs tatsächlich Bedeutung hat, wirft uns auf die Eingangsfrage zurück: Was taugt die Kunst?

Kunst als unbezahlte Tätigkeit rückt zumindest wirtschaftlich gesehen in die Nähe von Arbeit im Haushalt, von Elternschaft oder familiärer Pflege — in ihrer gesellschaftlichen Funktion lässt sie sich jedoch kaum damit vergleichen. Weiterhin findet Prekarisierung im Kunstsystem auf andere Weise statt als an den typischen Stätten des disziplinarisch-korporatistischen Komplexes: Während für die Verwaltung von Arbeitssuchenden, Einwanderer*innen und anderen Delinquent*innen eine tatsächliche berufliche Qualifikation nicht ausschlaggebend scheint — „if you come here and you breathing and you got a valid driver‘s license and you willing to work, then we’re willing to hire you“, so eine Mitarbeiterin in einem privaten Gefängnis in Louisiana¹⁹ — werden im Kulturbetrieb auch für unter- oder gar unbezahlte Stellen immer höhere Qualifikationen erwartet. Diese Unterschiede ließen sich möglicherweise noch innerhalb einer größeren strukturellen Analyse aufarbeiten. Ein gesellschaftliches System, das auf Ausbeutung sowohl im Inneren (die ‚Hausfrau‘) wie im Äußeren (Coltan-Minen, Palmöl, Elektroschrottdeponien in Ghana usw. usf.) baut, muss seine Unrechtmäßigkeit eben durch disziplinarische Maßnahmen stützen: Auf einer Seite die Unterprivilegierten, die auf die eine oder andere Weise dem Strafvollzug zugeführt werden (die sozial Schwachen bewachen die sozial Schwächsten); auf der anderen Seite ein Anteil der Privilegierteren, die dann ganz freiwillig — aus ‚Liebe‘ eben — ein ‚Opfer‘ bringen. Weder Strafe noch Opfer wären notwendig, wenn sie nicht zur moralischen Rechtfertigung der herrschenden Ungleichverteilung herhalten würden — so lässt sich die systematische Lüge aufrechterhalten, dass Armut (ob durch Verzicht oder Vergehen) eine Entscheidung sei.

Wahrlich ein grausamer Kult. Dieser ideologische Anteil am disziplinarisch-korporatistischen Komplex sollte jedoch als Chance verstanden werden: Unsere Verstrickung in die Ungleich- und Ausbeutungsverhältnisse der globalisierten Gesellschaft wird sich auch auf weiteres nicht auflösen lassen, so sehr wir unsere Privilegien nutzen oder verleugnen — aber nichts zwingt uns, die falschen Argumente dieser Ideologie zu übernehmen oder gar zu verinnerlichen. Dass bei Selbstausbeutung Altruismus mit im Spiel sein kann, ist eine Sache — dass darin aber auf der anderen Seite unweigerlich institutionalisierte Gier und Ignoranz im Spiel ist, darf nicht länger verleugnet werden. Unter den Quality Metrics findet sich auch eine, die den „Local impact“ bestimmen soll, die Relevanz des künstlerischen Projekts an gerade diesem Ort. Solange jeder Kunstort den Übergriffen des disziplinarisch-korporatistischen Komplexes ausgesetzt bleibt, wird in der Tat jedes künstlerische Projekt, dass sich ihm offen widersetzt — seine Ideologie freilegt, sich der Bewertung, Sanktionierung und Ökonomisierung verweigert — lokal relevant sein. Das mag heißen, dass das künstlerische Projekt nicht den heutigen Normen der Produktivität, der Leistung und Wertschöpfung entsprechen wird und dementsprechend als explizite Äußerung zu diesen verstanden werden muss— und ebenso zu den bisherigen Versuchen der Kunst, mit ihren historischen Verstrickungen in Herrschaftsstrukturen und Warenwirtschaft umzugehen. Mit einiger Wahrscheinlichkeit werden die Künstler*innen und Kurator*innen sich bei diesem Projekt also „vor Herausforderungen stellen“ müssen („Risk“) und etwas schaffen, dass sich von den bisherigen Erfahrungen des Publikums absetzt („Distinctiveness“); leider wird es unweigerlich etwas „über die Welt aussagen, in der wir leben“ („Relevance“), aber der erste Schritt ist getan — „Originality: it was ground-breaking“!

Quellen

1 Charlotte Higgins, „Orwellian nightmare or fairer system for all?“, The Guardian, 4. October 2016.

2 Elizabeth Barlow, „The New York Magazin Environmental Teach-In“, 30. März 1970, 24–29, hier 29.

3 Arts Council England, „Quality Metrics — Q & A“, 2017.

4 David Graeber, „On the Phenomenon of Bullshit Jobs“, Strike! Magazine, 17. August 2013.

5 Graeber, „Bullshit Jobs“.

6 The Editorial Board, „Under Mr. Trump, Private Prisons Thrive Again“, New York Times, 24. Februar 2017.

7 Jeff Sommer, „Trump Immigration Crackdown Is Great for Private Prison Stocks“, New York Times, 10. März 2017; Rob Urban und Bill Allison, „Prison Operators Could Cash In on Trump’s ‚Zero Tolerance‘ Immigration Policy“, Bloomberg, 28. Juni 2018; zu ALEC vgl. Paul Krugman, „Lobbyists, Guns and Money“, New York Times, 25. März 2012

8 Angela Y. Davis, „Masked Racism: Reflections on the Prison Industrial Complex“, Colorlines, 10. September 1998. Vgl. dazu bereits Ida B. Wells (Hrsg.), The Reason Why the Colored American Is Not in the World’s Columbian Exposition, Chicago 1893, insbesondere die Kapitel „Introduction“ und „The Convict Lease System“ von Frederick Douglass.

9 Maximilian Kiewel, „Auf dieser Müllhalde werden Sie ausspioniert“, Bild am Sonntag, 13. August 2016.

10 Alan Blum, „Panic and Fear: On the Phenomenology of Desperation“, The Sociological Quarterly Vol. 37, №4 (Autumn, 1996), pp. 673–698, hier S. 694.

11 Niklas Dummer, „‚McKinsey verkauft parteiische Vorschläge als objektives Wissen‘“, Wirtschaftswoche, 4. Mai 2018.

12 Craig Harris: „Housing separated children is big business for Southwest Key“, Arizona Republic, 22. Juni 2018. Vgl. auch Manny Fernandez und Katie Benner: „The Billion-Dollar Business of Operating Shelters for Migrant Children“, New York Times, 21. Juli 2018.

13 „Southwest Key Staff Describe Unusual Tactics“, Arizona Daily Independent, 4. Dezember 2015. Vergleiche auch Amy Goodman, Interview mit Antar Davidson, „Meet the Migrant Child Detention Center Whistleblower Now Speaking Out Against Family Separations“, democracynow.org, 18. Juni 2018.

14 Matthew Haag, „2 Workers at Arizona Migrant Children Centers Are Charged With Sexual Abuse“, New York Times, 3. August 2018.

15 In Deutschland ist hier die Firma European Homecare zu nennen; vgl. z.B. Yasmin Polat und Pascale Müller, „Sie suchten Schutz“, taz, 13. November 2017, und Jakob Blume, „Trotz sinkender Flüchtlingszahlen — Deutschlands größter Heimbetreiber steigert Umsatz und Gewinn“, Wirtschaftswoche, 3. April 2018.

16 Vgl. George Monbiot, Captive State: The Corporate Takeover of Britain, 2000.

17 Ralf Salecker, „Zitadelle Spandau als Modell“, unterwegs-in-spandau.de, 11. Januar 2011.

18 Graeber, „Bullshit Jobs“.

19 Shane Bauer, „My four months as a private prison guard“, Mother Jones, Juli-August 2016.

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Written by Jacob Birken

Writer, researcher. Interested in ideas about history & historicity, and their mediation in arts & pop culture.

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